Pressemitteilung 07/2013

Spione im Dienst der Sicherheit – Sicherheit im Internet: Eine Illusion?“ — Wie eine Teekanne zur „Tatwaffe“ werden kann

Saar­brü­cken, 18. März 2013: Wie spie­geln­de Tee­kan­nen und ande­re All­tags­ge­gen­stän­de zum Fall­strick beim Schutz per­sön­li­cher Daten im Inter­net wer­den kön­nen, erläu­ter­te Micha­el Backes, Pro­fes­sor für Infor­ma­ti­ons­si­cher­heit und Kryp­to­gra­phie der Uni­ver­si­tät des Saar­lan­des, in sei­nem Vor­trag „Der glä­ser­ne Mensch – Pri­vat­sphä­re und Daten­schutz in einer voll­stän­dig ver­netz­ten Welt“, zu dem die Lan­des­me­di­en­an­stalt Saar­land und die Arbeits­kam­mer des Saar­lan­des im Rah­men ihrer Akti­ons­ta­ge „Inter­net: mit Sicher­heit“ ein­ge­la­den hat­ten. Für ein ver­ant­wor­tungs­vol­les Daten­schutz­ma­nage­ment ist aus sei­ner Sicht die Ver­zah­nung von drei Kom­po­nen­ten erfor­der­lich: Auf­klä­rung der Nut­zer, juris­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen sowie tech­no­lo­gi­sche Lösun­gen. Eine die­ser Lösun­gen stellt die von Backes und sei­nen Mit­ar­bei­tern ent­wi­ckel­te soge­nann­te „App­guard“ dar, die Nut­zer von Android-Geräten dabei unter­stüt­zen soll, ihre per­sön­li­chen Daten vor uner­laub­tem Zugriff zu schüt­zen. Mehr als eine Mil­li­on Deut­sche nut­zen die­se Anwen­dung bereits.

Inter­net­si­cher­heit zu 100 Pro­zent wird es wohl auch in der nähe­ren Zukunft nicht geben“, stell­te Wil­helm Offer­manns von der Arbeits­kam­mer des Saar­lan­des klar. „Letzt­lich ist es hier genau­so wie beim Doping im Sport. Auch dort sind die­je­ni­gen, die Miss­brauch betrei­ben, den Auf­klä­rern immer einen Schritt vor­aus. Den­noch kann man das Risi­ko mini­mie­ren. Infor­ma­ti­on ist sehr wich­tig, Sen­si­bi­li­sie­rung der Nut­zer und die För­de­rung eigen­ver­ant­wort­li­chen Ver­hal­tens im Inter­net – genau das, was die Initia­ti­ve „Inter­net: mit Sicher­heit!“ von Arbeits­kam­mer und Lan­des­me­di­en­an­stalt den Saar­län­de­rin­nen und Saar­län­dern seit Jah­ren bietet“.

Gera­de älte­re Saar­län­de­rin­nen und Saar­län­der, die das Medi­um gera­de erst ken­nen­ler­nen, sind schnell ver­un­si­chert, wenn unbe­kann­te Mel­dun­gen am PC erschei­nen und Schad­pro­gram­me oder Abzo­cker dro­hen. Die enor­me Bedeu­tung die­ser Ziel­grup­pe, vor allem vor dem Hin­ter­grund des demo­gra­fi­schen Wan­dels, wur­de längst erkannt. Andre­as Storm, Minis­ter für Sozia­les, Gesund­heit, Frau­en und Fami­lie, beton­te hier­zu in einem Gruß­wort: „Sicher­heit für Senio­ren im Inter­net ist ein wich­ti­ges Anlie­gen der Poli­tik, da Senio­ren eine ste­tig wach­sen­de Ziel­grup­pe für Betrü­ger dar­stel­len. Im Jahr 2030 wird fast jeder drit­te Ein­woh­ner im Saar­land über 65 Jah­re alt sein. Gleich­zei­tig nut­zen Senio­ren die neu­en Medi­en immer stär­ker und die Anzahl der sozia­len Netz­wer­ke für Senio­ren nimmt ste­tig zu. Wir dür­fen also nicht erst reagie­ren, wenn es zu spät ist, son­dern müs­sen mit prä­ven­ti­ven Maß­nah­men früh ansetzen.“

Eine die­ser Maß­nah­men ist die von der saar­län­di­schen Lan­des­re­gie­rung und der Euro­päi­schen Uni­on geför­der­te Kam­pa­gne „Onliner­land Saar“, die sich ins­be­son­de­re auch an Senio­rin­nen und Senio­ren rich­tet. „Die Lan­de­me­di­en­an­stalt hat einen kla­ren gesetz­li­chen Auf­trag zu erfül­len: Saar­län­de­rin­nen und Saar­län­der dabei zu unter­stüt­zen, an der Ent­wick­lung der digi­ta­len Gesell­schaft mit­zu­wir­ken und am sozia­len Leben auch im Inter­net und in neu­en sozia­len Netz­wer­ken teil­zu­ha­ben“, so Dr. Jörg Ukrow, Stell­ver­tre­ten­der Direk­tor der Lan­des­me­di­en­an­stalt Saar­land. „Hier­bei sind die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer ande­ren Gefah­ren aus­ge­setzt als im direk­ten, per­sön­li­chen Kon­takt. Abzo­cker und Daten­die­be bei­spiels­wei­se scheu­en kei­ne Mühen und gehen immer sub­ti­ler vor. Um dem einen Rie­gel vor­zu­schie­ben wol­len wir wei­ter­hin – auch gemein­sam mit der  Wis­sen­schaft – die Medi­en­kom­pe­tenz aller Saar­län­de­rin­nen und Saar­län­der fördern.“

 

Kon­takt für Presseanfragen:

Vio­la Betz

Pres­se­spre­che­rin und Lei­te­rin des Büros des Direktors

26. Februar 2013